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Es zeigen sich in den Publikationen des FORUM KULTUS 
folgende Positionen  
in Bezug auf den freien christlichen Impuls 

 ( aus:  Bearbeitung für das Internet-Lexikon  "Anthro-Wiki" )  :




▪  HANDELN IN UND AUS FREIHEIT

 

Seine WURZELN sieht das "Forum Kultus" im allgemein("laien")-priester­lichen, brüderlichen, urchristlichen Handeln .. aus Liebe und Freiheit, aus einer/der "moralischen Intuition"
eines "Ethischen Individualismus", wie es Rudolf Steiner in seiner "Philosophie der FREIHEIT"
und letztlich in der ganzen Anthroposophie, als "spezifisch anthroposophisch", beschreibt. 

 

▪  LAIENPRIESTERTUM

 

Angeknüpft wird an das Urchristentum, die "Freiheit des Christenmen­schen" (Luther)
und damit das "allgemeine Priestertum" aller Getauften.

(Die Kirche, nicht Christus, hat ein "Priester"-tum installiert und institutionalisiert.) 

Für die gegenwärtigen Aufgaben werden Argumente und Zitate
- insbesondere Rudolf Steiners - für ein laienpriesterliches Wirken ange­führt. [1] 
und auf die Einsetzung der "Schulhandlungen" für den "freien christlichen Religionsunterricht" an den "Freien Waldorfschulen" (insbe­sondere die Sakramente "Opferfeier", "Jugendfeier") 
und die Übergabe von laienpriesterlichen Sakramenten / Handlungen an Anthroposophen (insbesondere Hugo Schuster, Dornach [Bestattung] und Wilhelm Ruhtenberg, Stuttgart 
[Taufe, Trauung]) verwiesen. 

Diese Handlungen gab Rudolf Steiner an "nicht geweihte" Anthropo­sophen zum berechtigten, sakramental wirksamen Vollzug.

Für die Handhabung innerhalb des "freien christlichen", laienpriester­lichen Stromes
wird die Berechtigung (= "Weihe") dazu als ein individu­elles Berufungsgeschehen [2] angesehen, die durch den Christus indivi­duell dem Strebenden gegeben wird und deshalb 
nicht textlich fixiert, oder institutionalisiert werden kann und soll.   


▪  "SAKRAMENTE", NICHT "RITUALE"

 

Auch allgemein("laien")-priesterlich gehandhabte Sakramente sind "Sakramente"
(entgegen Ansichten in der "Christengemeinschaft", die dafür einen [durch sie] 
"geweihten Priester" voraussetzen / benötigen).

Dabei wird auf Aussagen und die Praxis Rudolf Steiners hingewiesen.

 

Zu betonen ist, dass es sich dabei nicht um den von Rudolf Steiner
so ge­nan­nten "kosmischen / umgekehrten Kultus" handelt.    

 

▪  IM LEBENDIGEN WANDEL

 

Diese Handlungen wurden von Rudolf Steiner als ein "Anfang",
als ein werdendes, lebendiges Wesen bezeichnet, die deshalb eine zeitge­mäße und bedürfnisgerechte "Fortsetzung in Inhalt und Form" verlangten 
und somit als progressiver dargestellt als die amtspriesterlichen Hand­lungen der Kirchen,
die institutionalisiert, hierarchisiert innerhalb eines "Zwei-Stände-Systems"
(von geweihten Priestern und sakramental nicht handlungsberechtigten "Laien")
stagniert verharrten. [3]

 

▪  FORTGESCHRITTEN  -  
    "DIREKTE KOMMUNION"

 

Neben dem "Allgemeinen Priestertum" ist die "direkte Kommunion" das in der "Opferfeier" weiterschreitende Element, gegenüber dem "indirekten" Kultus der traditionellen Messe 
(auch der "Menschenweihehandlung") : 

 

Indirekt:    In der Kirche wird  1. Brot und Wein vom Priester gewandelt,
die dann dem Kommunikanten gereicht werden und nach Einnahme der Substanzen 
2. in ihm wirksam sind und dann auch ihn selbst / seinen Leib und sein Blut wandeln können ("indirekt" = über den Umweg der Substanzen).  
Wirksam ist hier die Wandlung aber nur(!), wenn sie durch einen geweihten Priester 
vollzogen wird.

Direkt:    Bei der freien christlichen Handhabung vollzieht sich die Wand­lung "direkt"
ohne (den "Umweg" über) die Einnahme von Substanzen ( durch eine Art Handauflegung ) direkt am Leib und Blut des Kommuni­kanten
("Es wäre unrichtig zu meinen, in der Opferfeier gäbe es keine Substan­zen.
Sie sind da in der Gestalt des Leibes und des Blutes des Menschen [ selbst  VDL ] ..."
Maria Röschl-Lehrs, "Ritualtexte...", GA 269, S.126 ), 
zudem (kultushistorisch fortschreitend:)  brüderlich-allgemein-("laien"-)priesterlich vollzogen.   


▪  KONFESSIONSFREIHEIT  -  
    JEDEM SEINEN WEG

 

Die "freien christlichen" Initiativen sind KEINE Religionsgemeinschaft, etc.,
sondern eine  Engagement-Gemeinschaft individuell kultisch Wirkender

 

Religions-/Konfessions-Freiheit ist Prinzip für die religiöse Orientierung/ Aktivität
und bedingt somit prinzipiell eine ökumenische Gesinnung:
überall da sein/sich einbringen zu können, wo sich individuell fruchtbare Wege finden .. 
als "Anthroposoph" bin ich "frei" .

 

Auch die Kirche "Die Christengemeinschaft" wird nicht als Konkurrenz oder "Gegner" angesehen, sondern als einer von notwendiger Weise vielen unterschiedlichen Wegen
wenn auch ein diametraler zum freien christlichen Impuls ...  
aber: Jedem Seinen Weg! 

 

( Doch wenn als "Anthroposoph" in einer Kirche, dann - wie es Rudolf Steiner exemplarisch 
für die "Christengemeinschaft" forderte - vor allem aus dem übergeordneten [anthroposophischen/geisteswissenschaftli­chen] Gesichtspunkt: als "Rater und Helfer" 
des Priesters /dieses Stromes.)

 

Wo man auch immer Mitglied / engagiert sein möchte: 
Das Bestreben solle dahin gehen, dies informiert, fortschrittlich und bewusst zu tun. 

 

▪  AUCH DER "CHRISTENGEMEINSCHAFT"

 

Allerdings tauchten bald Missverständnisse, Probleme 
mit der Kirche "Die Christengemeinschaft" auf:

 

Nachdem Rudolf Steiner die ersten Sakramente laienpriesterlich ge­geben hatte,
bekam die meisten dieser "universalen" Kultus-Texte fast wortgleich auch die Kirche
"Die Christengemeinschaft" [4] ;  

allerdings innerhalb eines amtspriesterlichen, hierarchischen, kirchlichen Rahmens
in dem - unveränderbar! - nur ein (von ihr) kirchlich-institutio­nell geweihter Priester 
sakramental handlungsberechtigt ist. 

 

Durch die Begründung der "Christengemeinschaft" ist aber der - zwar eingeschlafene - laienpriesterliche Strom, dessen Wirksamkeit und die Notwendigkeit laienpriesterlichen Handelns nicht aufgelöst, oder unbe­rechtigt geworden, oder die Sakramente gar an diese "übergegangen".  

Diese Ansicht vertritt auch die Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung.

 

Rudolf Steiners verschiedentliche, pragmatische Inanspruchnahme der  "Christen-
gemeinschaft" galt nur für die "alternativlose Zeit", in der eben im Moment konkret, praktisch keine kultische Alternative, kein frei-christ­lich Handelnder zur Verfügung stand, 
und Steiner - prinzipiell (!) - selbst nicht "priesterlich" tätig sein wollte (durfte!).   



▪  CHRISTENGEMEINSCHAFT UND 
    ANTHROPOSOPHEN

 

Es wird kritisiert, dass die "Christengemeinschaft" - tragischer Weise - zur "Anthroposophen-
Kirche" wurde [5], was dem Gründungsimpuls und den Intentionen Rudolf Steiners 
widerspräche und ihre kultushistorische Auf­gabe bis heute verhindere.

Hierbei wird insbesondere auf einen - nicht zu relativierenden - Vortrag von Rudolf Steiner 
am 30.12.1922 verwiesen.  

Gründungsauftrag der "Christengemeinschaft" war - als "dritter Block"
zwischen den beiden traditionellen Kirchen - , spirituell tiefer suchende Menschen anzusprechen, die aber den Weg direkt zur Anthroposophie "noch nicht finden" können,
als "Vorschule" zur Anthroposophie (Anthro­posophen brauchen ja keine "Vorschule"!)
in einem ihnen gemäßen, noch kirchlichen Rahmen.  Aber diese kamen nicht... 
es blieben - tragi­scher Weise - nur die Anthroposophen...  so auch noch heute...

 

"So muss im strengsten Sinne des Wortes das verstanden werden, 
dass sich neben der anthroposophischen Bewegung eine andere Bewegung 
aus sich selbst heraus, nicht aus der anthroposophischen Bewegung heraus begründet hat, 
begründet hat aus dem Grunde, weil außerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft 
zahlreiche Menschen sind, die den Weg in die anthroposophische Bewegung hinein selbst 
nicht finden, die später mit ihr zusammenkommen können. 
Daher muss streng unter­schieden werden zwischen dem, was anthroposophische Bewegung ist, dem, was Anthroposophische Gesellschaft auch ist, 
und demjenigen, was die Bewegung für religiöse Erneuerung ist."  (Rudolf Steiner, 30.12.1922)  

"Die Sache ist so klar, wie nur irgendetwas. 

 

Die Christengemeinde ('Christengemeinschaft' -VDL) ist etwas, was mit der Anthropo-
sophischen Gesellschaft nicht das Geringste zu tun hat. Und auch nicht etwas,
was mit der Anthroposophischen Gesellschaft zusammen­hängt. "   
(Rudolf Steiner, 9.12.1922,
[6] )

 

▪  UNINFORMIERTHEIT

 

Die Klarstellungen Steiners (u.a. 30.12.1922) erreichten die Anthroposophen nur ungenügend,
weil zu spät (und teils gar nicht) [7] .. auch wenn es in kleinen, informierten Kreisen 
(besonders auch durch Marie Steiner) be­sondere Widerstände gegen die "Christen-
gemeinschaft" gab ...

Die Thematik wurde immer mehr tabuisiert, das Monopol der "Christen­gemeinschaft"
nicht mehr in Frage gestellt.  Uninformiertheit folgte, die aktuell Nährboden und Mittel
für eine erfolgreiche Relativierung der für die "Christengemeinschaft" kritischen Aussagen 
Rudolf Steiners ist.  

 

▪  DOPPELMITGLIEDSCHAFT

 

Noch heute kommt die übergroße Mehrheit der Mitglieder der "Christen­gemeinschaft"
aus der Mitgliedschaft der Anthroposophischen Gesell­schaft und der Waldorfszene.  
Ohne diese wäre die "Christengemein­schaft" quantitativ und finanziell nicht überlebensfähig. 

Damit wirke sie außerdem spirituell kontraproduktiv.

 

Der freie christliche Impuls sei der eigentlich "spezifisch anthroposophi­sche" Weg,
weil die Anthroposophie eine interreligiöse Geisteswissen­schaft sei, 
der ein überkonfessionelles Prinzip, aus der Quelle der Freiheit, gemäß wäre.  

 

▪  TRANSPARENZ

 

Die vom "Forum Kultus" publizierten Bücher mit den Ritualtexten
für die laienpriesterliche Verwendung, sowie alle Veröffentlichungen sind öffentlich
(vor allem im BoD-Verlag) erhältlich.

 

In allen Gruppen / Kreisen herrscht Transparenz und Toleranz.

Machtstrukturen werden abgelehnt, es zählt die Fachkompetenz
und schließlich die individuelle Entscheidung des letztlich Handelnden
und somit derjenigen, die jeweils die Verantwortung praktisch ausüben.   





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Dieser Beitrag ist ein Auszug einer Fassung für
ANTHRO-WIKI



 

[1]       http://www.forumkultus.de/warum/--frei--/index.html
[2]       Natürlich bedeutet "frei"-christlich oder "laien"-priesterlich nicht Dilettantismus, Inkompetenz, Narrenfreiheit oder gar Missbrauch. Kultus braucht Ernst, Empathie, Moral, Demut, Treue, spirituelle und ganz praktisch-liturgische Kompetenz und Schutz !!
"Laie" meint theologisch nicht den Dilettanten, sondern den "Nichtgeweihten",
das urchristliche, "allgemeine Priestertum aller Christen", d. h. die geistliche Gleichheit aller, die prinzipielle - und urchristliche - Berechtigung eines jeden Christen seinem Mitmenschen auch sakramental beizustehen, wie dies nach Martin Luther auch Rudolf Steiner wieder aufgegriffen und hier gegeben hat.Schwarze Schafe ("Wölfe im Schafsfell") und Unfähigkeiten Einzelner können dabei nicht als Vorwand zur Disqualifizierung / Diffamierung allgemeiner, christlicher Mündig­keit und Berufung dienen.  In Zukunft wird sich ein jeder, so wie speziell den Arzt seines Vertrauens, auch den Liturgen/Priester seines Vertrauens suchen, wählen ... 
[3]      Rudolf Steiner zu Rene Maikowski, GA 269, S. 133.  "Nehmen sie auch so etwas (wie die Kultushandlungen) als einen Anfang hin, und wissen sie, dass da, wo man in ehrlicher Weise einen solchen Anfang will, sich schon auch die Kräfte finden werden zur Verbesserung desjenigen, was in einem solchen Anfange gegeben werden kann. Es wird ihnen aber gerade an diesem Beispiel klar sein können, wie überall eben aus dem Lebendigen heraus das Kultusartige gesucht werden muss. ..." (Rudolf Steiner, 4.10.1921, vormittags,
GA 269)
Eine kultische Arbeit müsse gewissermaßen eine Fortsetzung dessen werden,
was in Form und Inhalt in der Opferfeier (mit dem freien christlichen Kultus-Impuls, VDL) 
der Schule gegeben wurde.   (Rudolf Steiner, GA 269, S. 133)
[4]       Rudolf Steiner forderte, es als "lehrreich" zu betrachten, dass das gleiche Ritual
als "Ausdruck verschiedener Lebenszusammenhänge" verwendet werden könne!
(..anlässlich der freien christlichen Jugendfeier in ) (GA 265, 1987, S. 38).
[5]        "...weil es ihr nicht gleich gelingt, unter Nichtanthroposophen Bekenner zu finden, nun ihre Proselyten innerhalb der Reihe der Anthroposophen macht." (Steiner, 30.12.22)
[6]       Rudolf Steiner, zu den Religionslehrern der Freien Waldorfschule Stuttgart,
9.12.1922, "Zur religiösen Erziehung - Wortlaute Rudolf Steiners" (vergriffen).
[7]       Der aufklärende Vortrag Steiners am 30.12.1922 wurde innerhalb der Gesamt­
ausgabe (GA 219) - also für alle verfügbar -  erst 1927 (!) veröffentlicht.


FORUM FREIER CHRISTEN

Zur Freiheit des Christen-Menschen

Dass fortan
alle Symbole und kultischen Handlungen
nur dann zu Recht bestehen,
wenn sie von der wachen, bewussten Erkenntnis
erhellt und entsiegelt werden.
 
Fred Poeppig 

frei + christlich